NÜTZLICHE ARTIKEL

LEBEN MIT EINER LANGZEITERKRANKUNG

Umgang mit am Tag auftretender Erschöpfung

Erschöpfung ist mehr als Schläfrigkeit oder Müdigkeit und kann sowohl die von einer Langzeiterkrankung betroffene Person als auch ihre Pflegekraft betreffen. Erschöpfung bessert sich im Gegensatz zu Müdigkeit oder Schläfrigkeit nicht, wenn Sie ausschlafen können, sondern kann sich auf viele verschiedene Bereiche Ihres Lebens auswirken.

Um diesen Unterschied zu klären, sollten Sie sich die folgenden Fragen stellen:

  • Fehlt Ihnen die Energie, um Ihren üblichen Aktivitäten nachzugehen?
  • Fühlen sich Ihre normalen Aktivitäten wie harte Arbeit an?
  • Ist schon der Gedanke, Zeit mit anderen Menschen zu verbringen, anstrengend?
  • Fehlt Ihnen die Energie, Dinge zu tun, die Ihnen Spaß machen?
SUE JACKSON:
Die zugelassene
Psychologin
konzentriert sich auf die
Sensibilisierung für die
psychosozialen
Auswirkungen des
Lebens mit
Langzeiterkrankungen.
Website replacement images Artboard 1 copy 4

Wie geht es Ihnen heute?

Es ist verlockend, einfach wie gewohnt loszulegen. Sie sollten darauf achten, wie es Ihnen geht. So können Sie besser verstehen lernen, wie sich die Erschöpfung an einem bestimmten Tag auf Sie auswirkt, sodass Sie diesen Tag besser bewältigen können.

Es kann bereits sehr hilfreich sein, wenn Sie am Anfang des Tages buchstäblich nur eine Minute richtig auf sich hören. Sie können die Übung auch zur Mittagszeit und/oder am frühen Abend wiederholen. Während der Minute hören Sie auf sich selbst. Zuerst achten Sie auf Ihre Atmung, dann auf Ihren Körper, gefolgt von Ihren Gedanken und schließlich auf Ihre Emotionen.

  • Hat Ihnen Ihre Atmung etwas gesagt? War Ihre Atmung flach oder tief? Eine flache Atmung deutet darauf hin, dass Sie gestresst/besorgt sind, während eine tiefe Atmung mit einem Gefühl der Entspannung verbunden ist.
  • Was haben Ihnen Ihre Gedanken gesagt? War es eine Liste mit zu erledigenden Dingen? Versteckten sich weitere Sorgen hinter der To-do-Liste? Gibt es ein Problem im Hintergrund, das bei all der Unruhe schwierig festzumachen ist? Wenn wir müde sind, verfangen wir uns leicht in stressigen und aufreibenden Gedanken, die dazu neigen, uns alle Energie zu rauben.
  • Was teilt Ihnen Ihr Körper mit? Sind Ihnen irgendwelche Schmerzen oder Beschwerden aufgefallen? Anspannung und Schmerzen sind Energieräuber, welche die Erschöpfung und die emotionale Verwundbarkeit noch weiter steigern.
  • Was ist mit Ihren Emotionen? Welche Gefühle verspüren Sie? Wenn wir erschöpft sind, entstehen tendenziell vor allem Gefühle, die mit unserem Bedrohungssystem verbunden sind (Stress, Angst/Besorgnis, Wut/Frustration, Traurigkeit). Auch dies sind Energieräuber.
Wenn sie bei ihren

Erschöpfung kann auch durch Blutarmut verursacht werden, die meist durch einen ernährungsbedingten Eisenmangel hervorgerufen wird. Eisen wird benötigt um Sauerstoff im Hämöglobin Ihres Blutes zu binden und diesen zu transportieren. Wenn Sie bei Ihrer täglichen Achtsamkeitsübung aufschreiben, wie es Ihnen geht, bemerken Sie vielleicht, dass es Ihnen zu bestimmten Zeiten schlechter geht. Als Frau haben Sie während der Periode mit höherer Wahrscheinlichkeit einen Eisenmangel und sollten mit Ihrem Arzt klären, ob Sie mehr Eisen zu sich nehmen sollten. Oder vielleicht stellen Sie fest, dass es Ihnen kurz vor oder nach Ihren Behandlungen schlechter geht. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber, achten Sie aber auch darauf, dass Sie Ihre Termine so ansetzen, dass Sie sich davor oder danach ausruhen können (zum Beispiel kurz vor oder nach dem Wochenende).

Wenn Sie jedoch die ganze Zeit erschöpft sind, informieren Sie Ihren Arzt und bitten Sie um eine Blutuntersuchung. Der Arzt wird Ihnen je nach den Ergebnissen sagen können, ob eine Ernährungsumstellung oder Nahrungsergänzungsmittel angezeigt sind.

Eile mit Weile (mehr Schildkröte, weniger Hase)

Website replacement images Artboard 1 copy 3

Auf Alpenwanderungen sollte man ein gemächliches Tempo anschlagen, das man den ganzen Tag über durchhalten kann. Denn gut Ding will Weile haben. Sie können nicht bergauf klettern, indem Sie wie verrückt losrennen, nach ein paar Metern eine Pause machen und dann wieder weit er hasten. Das Gleiche gilt im Alltag. Wir fahren in der Regel besser, erreichen mehr und haben weniger schlechte und mehr gute Tage (in Bezug auf unsere Energie), wenn wir unsere Kräfte einteilen.

Stress und Angst sind berüchtigt dafür, Gedächt- nisprobleme zu verursachen. Wenn Sie viel zu tun haben und sich darauf verlassen, dass Sie sich schon an die nächste Aufgabe erinnern werden, könnte Sie Ihr Gedächtnis im Stich lassen, was wiederum Stress verursacht. Führen Sie stattdes- sen eine Agenda mit all Ihren Terminen und legen Sie eine To-do-Liste an, wenn Sie etwas planen, sodass Sie den ganzen Tag durchhalten, ohne sich zu überanstrengen.

Den Kopf freimachen

Website replacement images Artboard 1 copy 2

Ätherische Öle können nicht nur zur Entspannung eingesetzt werden, sondern auch, um den Kopf frei zu bekommen und sich energiegeladener zu fühlen. Achtung! Ätherische Öle sind sehr stark und können Hautreaktionen verursachen und das Nervensystem beeinträchtigen. Es ist wichtig, dass Sie die Gebrauchsanweisung des jeweiligen Produkts befolgen oder sich von einem Aromatherapeuten beraten lassen. Wenn in der Gebrauchsanweisung steht, dass zwei oder drei Tropfen Lavendel öl für Entspannungszwecke reichen, halten Sie sich an die Empfehlung. Weniger ist mehr. Mehr als drei Tropfen Lavendel öl wirken anregend, sodass Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit wach bIeiben werden!

  • Anregende ätherische Öle:
    Basilikum, Zitronen-Eukalyptus, Pfefferminz-Eukalyptus, Grapefruit, Zitrone, Patschuli, Pfefferminze, grüne Minze und Rosmarin.

    Einige Leute finden vielleicht auch die folgenden Öle für sich oder in Mischungen hilfreich:
    Bergamotte, Zypresse, Koriander, Ingwer, Geranie und Palmarosa.
  • Entspannende ätherische Öle:
    Lavendel - wahrscheinlich das beliebteste Öl, aber ziemlich teuer. Es kann auch bei Kopfschmerzen kühlend wirken, wenn es auf die Schläfen aufgetragen wird.
    Süßer Majoran - gibt ein warmes, entspanntes Gefühl.
    Die römische Kamille - gibt ein Gefühl von Wärme und Entspannung. Kamille kann auch als Tee getrunken werden. Wenn Honig hinzugefügt wird, ist der Tee schmackhafter.
    Geranie - wirkt nervöser Anspannung entgegen.
    Sandelholz - ist bei Männern beliebt und hat einen wunderbaren samtigen Duft.
    Kommt ziemlich oft in Seifen vor, die vor dem Schlafengehen verwendet werden können.
    Neroli - sehr teuer, hilft aber speziell bei Problemen im Zusammenhang mit Schlaflosigkeit.
    Mandarine - ist sehr beruhigend.

Ätherische Öle sind in Reformhäusern, Apotheken, Einzelhandelsgeschäften, manchen Supermärkten und online erhältlich. Um auszuprobieren, welches Öl Sie verwenden möchten, schwenken Sie die Flasche in einiger Entfernung unterhalb der Nase. Wenn Sie Ihre Nase direkt über die Flasche halten und einatmen, können Sie die Duftrezeptoren in Ihrer Nase schädigen.

Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Verwendung von ätherischen Ölen. Sie können zum Beispiel eine Duftlampe verwenden, ein paar Tropfen Öl in Wasser geben und eine Kerze darunter stellen. Lassen Sie die Duftlampe jedoch nicht unbeaufsichtigt, da er eine Brandgefahr darstellen kann.
Sie können ätherische Öle auf ein Taschentuch oder einen Wattebausch träufeln, um tagsüber daran zu schnuppern.

Alternativ gibt es eine Vielzahl von Produkten, die ätherische Öle enthalten und die Sie ausprobieren können, um sich morgens/tagsüber ein bisschen frischer zu fühlen oder um sich zu entspannen, so dass Sie ruhig durch den Tag kommen können.

Website replacement images Artboard 1

Was essen und trinken Sie?

Postprandiale Somnolenz. Klingt kompliziert, haben Sie aber bestimmt schon selbst erlebt - nach einer üppigen Mahlzeit fühlen Sie sich schläfrig, weil Ihr Körper mit dem Verdauen der Nahrung beschäftigt ist. Wenn Sie sich am Nachmittag konzentrieren müssen, vermeiden Sie üppige Mahlzeiten, damit Sie aufmerksamer bleiben. Eine gesunde Ernährung trägt auch dazu bei, dass sich Ihr Energieniveau besser einpendelt. Variieren Sie, was Sie essen, und nehmen Sie viel Obst und Gemüse zu sich, aber lassen Sie keine Mahlzeiten aus.

Koffein kann Sie am Morgen zwar in Schwung bringen, aber zu viel davon kann später zum Problem werden.Bei Schlafstörungen sollten Sie Nachmittags auf Kaffee verzichten, damit sich Ihr Körper vor dem Schlafengehen entspannen kann. Ebenso wichtig ist es, auf einen guten Wasserhaushalt zu achten, denn mit Dehydratation werden Gefühle wie Erschöpfung, Verwirrtheit und Verzweiflung bekanntermaßen stärker. Trinken Sie also reichlich Wasser!

Auf die Körperhaltung achten

Wenn sie nicht in der

Wenn wir müde sind, neigen wir dazu, etwas zusammenzusacken, sodass unsere Lunge weniger Platz hat. Das erschwert die Atmung und so können Angstgefühle und Erschöpfung verstärkt werden. Wenn die Körperhaltung so nachlässt wird ein Müdigkeitssignal vom Gehirn an den Körper gesendet. Es hilft, tagsüber regelmässig aufzustehen und sich etwas zu bewegen, wenn man sich müde fühlt. Tagesmüdigkeit ist um etwa 14:00 Uhr am stärksten, was bedeutet, dass ein Spaziergang nach dem Mittagessen nützlich sein könnte.

Positive Selbstgespräche

Wenn man nachts schlecht geschlafen hat, ist es einfach, sich Folgendes einzureden: „Ich habe zu wenig geschlafen, ich fühle mich erschöpft.” Dies macht es aber schwierig, sich auf die positiven Dinge zu konzentrieren, die man dagegen unternehmen kann. Räumen Sie stattdessen ein, dass Sie zwar wenig Energie haben, aber sagen Sie sich danach auch, was Sie dagegen tun können - zum Beispiel:
„Ich werde jede Stunde aufstehen und mich bewegen" oder „Ich werde heute an die frische Luft gehen".

Gönnen Sie sich eine Pause

Neben dem Einteilen der eigenen Kräfte ist es auch sehr wichtig, regelmäßig eine Pause einzulegen, um wieder Energie zu tanken. Sie können sich zum Beispiel einen Timer stellen, so dass Sie 45 Minuten lang etwas machen und sich danach eine 15-minütige Pause gönnen. Wenn man viel zu tun hat, denkt man leicht: „Ich bin ja fast fertig damit, also mache ich einfach weiter, bis es erledigt ist", aber ehe man sich versieht, ist schon eine Stunde oder mehr vergangen und man ist dehydriert, sodass es einem danach noch schlechter geht.

Letztlich sollten Sie diese Tipps an guten Tagen ebenso befolgen wie an Tagen, an denen Sie sich abmühen. Wenn Sie Ihren Energiehaushalt an guten Tagen im Griff haben, wird es umso einfacher, auch an schlechten Tagen zurechtzukommen.